Greift die Rechtsschutzversicherung rückwirkend ein

Die ARAG stellt das Prinzip, dass man Versicherungen abschließt, bevor etwas passiert, auf den Kopf. Das Produkt nennt sich "Verkehrs-Rechtsschutz sofort". Der Vertrag wird abgeschlossen, nachdem es zum Unfall kam. Nur ist das glaubhaft oder gibt es einen Haken.

 

Die Versicherung leistet ohne Wartezeit und drei Monate rückwirkend. Weiterhin übernimmt sie die Kosten für das außergerichtliche, und sofern dort keine Einigung erzielt werden kann, auch für das gerichtliche Verfahren. Jedoch ist nicht alles versichert.

 

Vom Versicherungsschutz umfasst sind Unfälle und Verkehrsordnungswidrigkeiten. Steuer- und Verwaltungsrechtsschutz gibt es aber nur, wenn sich das Ereignis während der Vertragslaufzeit ereignet. Auch bei Vertragsstreitigkeiten gibt es keine rückwirkende Deckung. Identisch verhält es sich bei Verkehrsstraftaten und allen anderen vorsätzlichen Begehungsweisen. Letzteres gilt allerdings auch für alle anderen Rechtsschutzversicherungen.

 

Den Sofort-Schutz der ARAG kann nur derjenige abschließen, der nicht schon selbst einen Anwalt beauftragt hat. Das schmälert den potenziellen Kundenkreis.

 

Und auch nicht jeder wird genommen. Vor Policierung werden von Versicherungsseite die Erfolgsaussichten und die Höhe des Streitwerts geprüft. Anhand dieser Kriterien wird dann vorab selektiert, wer einen Vertrag erhält und wer nicht.

 

Bedenken sollte man, dass der Sofort-Rechtsschutz fast doppelt so teuer ist wie eine herkömmliche Versicherung derselben Art. Außerdem beträgt die Mindestlaufzeit drei Jahre. Man sollte also auf jeden Fall daran denken, die Versicherung rechtzeitig wieder zu kündigen. Sonst wird es richtig teuer.