Neues Gutachten in Fiat Abgasskandal
Sep 2024
Fiat-Abgasskandal: Neues Gutachten belegt Manipulationen in Wohnmobilen.
Der Fiat-Abgasskandal nimmt eine neue Wendung: Ein aktuelles gerichtliches Gutachten belegt nun im Detail, dass auch in Malibu T460 Wohnmobilen von Carthago illegale Abschalteinrichtungen verbaut wurden. Das Landgericht Hildesheim hatte das entsprechende Gutachten 2022 bei einem Sachverständigen in Auftrag gegeben, um den Fall eines Klägers zu prüfen, der die Rückabwicklung seines Kaufvertrags wegen der manipulierten Abgaswerte forderte.
Das Gutachten deckte auf, dass das in dem Wohnmobil verbaute System zur Überprüfung der Stickoxid-Werte manipuliert wurde. Obwohl das System bei zu hohen Werten eigentlich eine Warnmeldung auf dem Bildschirm anzeigen sollte, wurde es offenbar darauf programmiert, die Überschreitungen zu ignorieren. Zudem zeigte sich, dass die Abgasreinigung bereits nach einer Betriebsdauer von 20 Minuten verschlechtert wurde und ebenso bei bestimmten Außentemperaturen (unter 15 Grad und über 23 Grad Celsius) eingeschränkt war.
Die Messungen ergaben: Der Euro-5-Motor des Wohnmobils stieß im realen Straßenbetrieb bis zu zehnmal höhere Schadstoff-Werte aus als erlaubt. Die Grenzwerte wurden mit 2.438 und 3.035 mg/km um ein Vielfaches überschritten. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 280 mg/km.
Die Folgen dieser Manipulationen sind gravierend: Betroffenen Fahrzeughaltern droht die Stilllegung ihrer Wohnmobile. Auch der Verkaufswert ist erheblich gemindert. Ohne rechtliche Gegenwehr müssen Kunden diese Schäden gänzlich selbst tragen. Mit diesem Gutachten mehren sich jetzt die Hinweise auf eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung seitens Stellantis (ehemals Fiat), was den Weg zu großen Schadensersatzsummen in Zukunft erleichtern könnte.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat bereits 2023 entschieden, dass die Rechtsprechung aus dem Dieselskandal auch auf Wohnmobile übertragbar ist. Dies bedeutet, dass betroffene Wohnmobilbesitzer unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Schadensersatz oder sogar die Rückabwicklung des Kaufvertrags haben.
Was können betroffene Wohnmobilbesitzer tun?
Eine Beratung durch einen im Abgasskandal erfahrenen Rechtsanwalt empfiehlt sich, wenn Sie im Besitz eines manipulierten Wohnmobils sind oder waren. Bei Vorliegen der Voraussetzungen können Sie gegen den klagen Hersteller und Schadensersatz erhalten. Hier bestehen nach jüngsten BGH Urteilen erleichterte Bedingungen, sodass Kunden bereits bei reinem Vorhandensein von illegalen Abschalteinrichtungen zwischen 10-15 % Schadensersatz zusteht. Ist ein Vorsatz nachweisbar, sind auch größere Summen möglich.
Hinweis: Sehr viele Wohnmobile sind mit Fiat-Motoren ausgestattet. Betroffene sollten prüfen lassen, ob ihr Fahrzeug ebenfalls von den Manipulationen betroffen ist.