Abgasskandal Urteil: FCA Italy muss für Schäden aufkommen
Volle Abgasreinigung nur für 20 Minuten - FCA Italy manipulierte die Motoren diverser Fahrzeuge. In einem aktuellen Fall urteilte das LG Stuttgart diesbezüglich verbraucherfreundlich und sprach dem betroffenen Wohnmobil-Besitzer eine Entschädigung zu.
Der Kläger kaufte das betroffene Hymer Wohnmobil im Jahr 2015 in neuem Zustand. Der Kaufpreis lag bei über 70.000 Euro. Das Problem liegt beim Motor: Zahlreiche Wohnmobile basieren auf dem Fiat Ducato 2,3 Liter, 96 kW Motor. In diesem Motorentyp stellte das Kraftfahrt-Bundesamt eine Manipulation der Abgasreinigung fest: Der Motor reduziert außerhalb der Typ I-Prüfung seine Abgasrückführungsrate, was eine größere Belastung für die Umwelt, sowie weitere Nachteile für Käufer mit sich bringt.
Das System drosselt die Abgasreinigung so stark, dass nach Abschluss der Prüfung zur Typ-Genehmigung innerhalb kürzester Zeit wieder mehr Stickoxide an die Umluft ausgelassen werden, als gesetzlich vorgeschrieben. Nach Angaben der Klägerseite ist die Abschalteinrichtung so konzipiert, dass das Fahrzeug zwar stets mit angemessener Abgasreinigung startet, dessen Funktion grundsätzlich aber bereits ca. 20 Minuten nach dem Start stark reduziert ist.
In diesem Vorgehen sah das LG Stuttgart eine bewusste Täuschung - sowohl den Prüfbehörden als auch den Kunden gegenüber. Auf der Basis des überzeugenden Klägervortrags und den mangelnden Gegenargumenten auf Seiten Fiats, verurteilte das Stuttgarter Landgericht FCA Italy (Fiat Chrysler Automobiles Italy) zu Schadensersatz wegen vorsätzlich sittenwidriger Täuschung.
Das LG Stuttgart erkannte zudem an, dass Fahrzeuge mit entsprechenden Manipulationen von der Stilllegung bedroht sind, da Behörden aufgrund den im tatsächlichen Verkehr erhöhten Emissionswerten jederzeit die Typengenehmigung entziehen könnten. Besitzer von Fahrzeugen mit unzulässigen Abschalteinrichtungen, wie das in diesem Fall betroffene Hymer Wohnmobil auf Fiat Ducato Basis, haben nach wie vor die Chance, erfolgreich gegen die verantwortlichen Automobilkonzerne zu klagen. Neben Fiat arbeiteten noch zahlreiche andere Hersteller nach einem ähnlichen Prinzip. Gerne beraten wir Sie dazu, ob sich die Klage in Ihrem Fall lohnt.